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Familienalbum
<h1>Familienalbum</h1>
<h2>Katrin Esser</h2>
<p>Das Familienalbum mit seinen knisternden Trennseiten ist die klassische Form einer kollektiven familiären Erinnerung....</p>
Familienalbum
Das Familienalbum mit seinen knisternden Trennseiten ist die klassische Form einer kollektiven familiären Erinnerung. Dort wird bildlich festgelegt, wie man sich an das gemeinsam Erlebte erinnert und wie man sich nach außen hin gibt. »Wenn man von zu Hause auszieht und Abstand gewinnt, verändern sich die jugendlichen Bilder, die man vom Komplex Familie gebildet hatte. Die alten Bilder passen nicht mehr richtig.« Überraschend war es für Katrin Eßer deshalb, dass sich hingegen das Außenbild auf sie und ihre familiären Wurzeln trotz ihres Umzugs vom Dorf in die Stadt gar nicht zu verändern schien: »Auf dem Land gab es ein sehr genaues, eindimensionales Bild von Familie und meiner Familie. Aber auch in der Stadt erzeugten wenige Sätze, die ich Kommilitonen über mich erzählte, ein festes Bild von mir, verknüpft mit bestimmten Vorstellungen.« Da das Fotoalbum durch seinen meist amateurhaften Charakter Intimität und Authentizität suggeriert, hat Katrin Eßer gerade diese Form gewählt, um ihr Familienbild ad absurdum zu führen. So kombinierte sie vorhandene Bilder mit eigenen, die absichtlich unperfekt, schlecht ausgeleuchtet und verwackelt aufgenommen wurden. Der vermeintliche Schnappschuss kaschiert die totale Inszenierung: »Meine Eltern posieren völlig gestellt und angeleitet im harten Blitz der Kamera. Nichts an dieser Familie ist echt, sie ist eher das, was der Betrachter vielleicht sehen möchte.«
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